GICON®-Photobioreaktor produziert ab 2021 Mikroalgen für sächsische Mastschweine

Der schnell nachwachsende Rohstoff soll u.a. das Tierwohl fördern und den Einsatz von Antibiotika minimieren. Durch dieses innovative Denken soll die regionale Landwirtschaft noch nachhaltiger und mutiger praktiziert werden. Die Vernetzung und Zusammenarbeit von Forschung und Praxis wird erfolgreich durch die Wissenschaft, Landwirtschaft und sächsische Staatsregierung fortgesetzt.

Mit dem Pilotprojekt „AlgaPork“ sollen in der Agraset-Agrargenossenschaft eG im sächsischen Naundorf Mikroalgen als Zusatz zur Futtermischung für mehr als 3500 Mastschweine untersucht werden. Dabei wird die Algenbiomasse direkt am Hof mittels des innovativen GICON®-Photobioreaktor-Systems hergestellt. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch die Universität Rostock. Die fodjan GmbH aus Dresden stellt die Software für die Datenerfassung und –auswertung zur Verfügung. Alle vier Partner (GICON®, fodjan, Universität Rostock und Agraset-Agrargenossenschaft) arbeiten in einer operationellen Gruppe im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP AGRI) zusammen. Für das Pilotprojekt wurden auf der Grundlage der Förderrichtlinie Landwirtschaft, Innovation und Wissenstransfer - RL LIW/2014 des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft Fördermittel in Höhe von rund 690.000 Euro bewilligt.

Innovatives System für die Zukunft

Mikroalgen sind einzellige, schnell nachwachsende Pflanzen, welche mit geringerem Flächen- und Wasserverbrauch als Landpflanzen kultiviert werden können. GICON® ist es gelungen, zusammen mit seinen Partnern, der Hochschule Anhalt und der Wacker Chemie AG, das innovative System des GICON®-Photobioreaktors (PBR) zu entwickeln. Dieser beruht auf einem kegelförmigen Grundgerüst, welches an die Form eines Tannenbaums erinnert. Auf diesem anpassbaren Gestell liegt ein tubulärer Doppelkammerschlauch aus widerstandsfähigem, reinigungsarmem Silikon. Durch die separate Führung der Algenmasse in der einen und Wasser zur Temperierung in der zweiten Kammer ist der GICON®-PBR ganzjährig und weltweit einsetzbar. Für diese anlagen- und verfahrenstechnische Lösung wurden mehrere Patente angemeldet. GICON® betreibt neben dem Mitteldeutschen Biosolarzentrum an der Hochschule Köthen zudem eine industrielle Demonstrationsanlage mit einem sogenannten GICON®-PBR Oktagon am Standort Cottbus.

Weniger Landflächennutzung für die Futtermittelherstellung

Der Dresdner Ingenieurdienstleister hat die Projektsteuerung und die verfahrenstechnische Betreuung des bis 2022 laufenden Projektes übernommen. Dazu gehören u.a. die Produktion und Beimischung der kontinuierlich produzierten Algenbiomasse. GICON®-Projektleiter Dr. Jan Hoyer formuliert im Vorfeld das Ziel, „dass wir zeigen möchten, dass mit geringem technischen und personellen Aufwand am Hof hochwertige und frische Mikroalgenbiomasse als Tierfuttermittelergänzung produziert werden kann. Dadurch kann perspektivisch die Landflächennutzung für die Futtermittelherstellung enorm verringert werden.“ Gleichzeitig steht auch der gesundheitsfördernde und wirtschaftliche Einsatz im Fokus – beispielsweise die Effekte der Mikroalgen auf die Darmflora und das Wachstum der Schweine sowie die Senkung der Betriebskosten. „Wir möchten mittelfristig den Markt für Tierfuttermittelergänzung mit Mikroalgen öffnen und sehen großes Potential für den Einsatz des GICON®-PBR in landwirtschaftlichen Betrieben“, so Dr. Hoyer. „Bereits in einem früheren Projekt an Legehennen haben wir den positiven Einfluss auf das Tierwohl und die Tiergesundheit durch Mikroalgen nachweisen können.“ Die Landwirte, Wissenschaftler und Ingenieure erhoffen sich u. a., dass durch die Beimischung der Algenbiomasse insbesondere der Zusatz von Antibiotika reduziert werden kann, was wiederum die Akzeptanz durch den Verbraucher erhöhen wird.

Mikroalgen werden ab Sommer 2021 produziert

Das Projekt beginnt mit Vorarbeiten der Universität Rostock, um erste Effekte der Mikroalgen in Laborversuchen aufzuzeigen, aber bereits im Sommer 2021 sollen die ersten Mikroalgen mithilfe des GICON®-PBR produziert werden.

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