GICON feiert Inbetriebnahme des GICON®-Photobioreaktor Oktagons

Feierliche Inbetriebnahme des ersten GICON®-Photobioreaktor Oktagons durch Holger Kelch (Oberbürgermeister Cottbus), Dr. Jochen Michels (DECHEMA), Prof. Jochen Großmann, Dr. Christoph Kowitz (Wacker Chemie AG) sowie Space@Sea Koordinator Maarten Flikkema
Am Mittwoch (19.06.2019) hat der Dresdner Ingenieurdienstleister GICON das weltweit erste GICON®-Photobioreaktor Oktagon erfolgreich am Standort Cottbus in Betrieb genommen.

Mit dem Zerschneiden des grünen Bandes wurde das erste GICON®-Photobioreaktor Oktagon in Betrieb genommen. Es handelt sich um den weltweit ersten im Freiland uneingeschränkt einsetzbaren Photobioreaktor zur Herstellung von Mikroalgen. Vor rund 90 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Forschung sprach GICON®-Gründer Prof. Jochen Großmann von „einem riesigen Schritt“ für das Unternehmen, „aber auch vom finalen Meilenstein für den industriellen Einsatz. „Für den industriellen Einsatz benötigen wir Partner und Investoren und deshalb bin ich froh, dass wir zur Inbetriebnahme des Oktagons viele Unterstützer begrüßen können.“ Der Oberbürgermeister der Stadt Cottbus, Holger Kelch, äußerte in seinem Grußwort, dass er stolz darauf sei, „dass hier (Cottbus; Anm.d.Red.) eine Firma Weltneuheiten schafft und den Blick in die Richtung des Klimawandels richtet.“ Maarten Flikkema von der niederländischen Forschungseinrichtung MARIN und Projektleiter des EU-Projekts Space@Sea, in dessen Rahmen das Oktagon gebaut wurde, betonte den Erfolg von GICON als „Beispiel, wie Fördermittel zielgerichtet eingesetzt werden für den Bau von Demonstratoren. Es ist ein Produkt zum Anfassen.“ Der Leiter für Forschung und Entwicklung der Wacker Chemie AG, Dr. Christoph Kowitz unterstrich in seinen Worten die gute Zusammenarbeit zwischen seinem Unternehmen und der GICON®: „Die konzentrierten Anstrengungen haben zu diesem Meilenstein der deutschen Algenforschung geführt.“ Wacker entwickelte zusammen mit GICON den innovativen Doppelkammerschlauch, welcher im GICON®-Photobioreaktor zum Einsatz kommt.  Dieser ermöglicht u.a., dass die Algenbiomasse gezielt temperiert werden kann und somit bei unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen stets ideale Wachstumsbedingungen  ermöglicht werden können. Dr. Jochen Michels, DECHEMA Forschungsprojektkoordinator hob die immense Wichtigkeit der Algenforschung als Antwort auf den Klimawandel hervor und das „mit dem flexiblen und modularen Oktagon-Konzept ein konsequenter Schritt zur Positionierung von Mikroalgen in einer zukünftigen Bioökonomie gegangen wird.“

Standort Cottbus bewusst gewählt

GICON® hat den Standort für seine Weltneuheit bewusst in ihrer Niederlassung Cottbus gewählt. „Hier haben wir optimale Arbeitsbedingungen und können Synergieeffekte mit unseren weiteren Innovationslinien und Kooperationspartnern nutzen“, betonte Prof. Großmann. Seit vielen Jahren schon betreibt der Ingenieurdienstleister ein biotechnologisches Forschungszentrum in der brandenburgischen Stadt. Gegenwärtig wird u.a. an einer zukünftig optimalen Bioabfallentsorgung für die Metropole Paris geforscht. Das Thema Algen erweitert nun das Spektrum des Bioforschungszentrums. Ein Forschungsvorhaben zur Kopplung des Biogasprozesses mit der Algenproduktion läuft bereits.

GICON®-Photobioreaktoren zeigen sich in sattem Grün

Die Inokulation des Photobioreaktorsystems erfolgte wie geplant anhand einer Startkultur von Mikroalgen. Dabei verteilten sich die Zellen aufgrund der symmetrisch angeordneten Aufstellung gleichmäßig in allen acht Reaktoren. Zum Tag der feierlichen Inbetriebnahme zeigten sich die Reaktoren bereits in sattem Grün. Die Gäste zeigten sich bei strahlendem Sonnenschein und hohen Außentemperaturen von diesem überzeugenden Resultat beeindruckt. Dabei stach die effektive Kühlung des integrierten Doppelkammersystems heraus und die Funktionsreife konnte somit demonstriert werden. Die Sonnenkollektoren in kegelstumpfförmiger Konstruktion ahmen die natürliche Wuchsform von Tannenbäumen nach (biomimetisches Design). Höhe und Neigungswinkel der Kollektoren werden an den jeweiligen Standort angepasst. Somit kann das Sonnenlicht effektiv über den gesamten Tag aufgenommen werden und ist gleichmäßig für die Mikroalgenkultur verfügbar.

Dr. Stefan Matthes, Projektingenieur der GICON, betonte in seinem Vortrag, dass aufgrund dieser Eigenschaften der Reaktor ganzjährig und weltweit für die Mikroalgenproduktion eingesetzt werden kann. Die geernteten Algen können u.a. als Nahrungsergänzung, Futtermittelzusätze sowie als Grundstoffe für viele weitere biotechnologische Produkte verwendet werden. Im Rahmen des EU-Projekts „Space@Sea“ steht der Einsatz der Technologie auf im Meer schwimmenden Arbeitsplattformen im Vordergrund.

Algen aus dem Meer?

Space@Sea wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der EU gefördert (Fördervereinbarungsnr. 774253). Entwicklungsvision ist, zusätzliche Nutzflächen auf dem Meer in Form schwimmender Inseln zu schaffen und Arbeitsorte mit Wohnflächen einzurichten. Für die Versorgung der Menschen auf den künstlichen Inseln, aber auch als Bestandteil einer innovativen „aquatischen Landwirtschaft“ soll u.a. das GICON®-Photobioreaktor Oktagon eine tragende Rolle spielen. GICON® wird in den kommenden Monaten die Funktionsweise seines Oktagons am Standort Cottbus weiterentwickeln und die modulare Funktionsweise testen, einem entscheidenden Kriterium für den Einsatz im industriellen Maßstab auf dem Meer.

 

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