EU-Projekt Space@Sea: Entwurf und Energieversorgung für Wohneinheiten steht

Der unabhängige Ingenieurdienstleister GICON und die Universität Rostock, Partner von Space@Sea, haben mit dem Entwurf eines Wohn- und Arbeitshubs und einer autarken Energieversorgungsanlage einen wichtigen Arbeitsschwerpunkt des EU-Projekts umgesetzt.

Dr. Frank Adam, Projektkoordinator Space@Sea für GICON und die Universität Rostock, ist zufrieden mit dem Verlauf der Arbeitspakete zur Entwicklung einer Operation & Maintenance Plattform und der Entwicklung eines Stromspeichersystems: „Wir haben die an uns gestellten Aufgaben umfassend bearbeitet und liegen in der Umsetzung weit vor der kalkulierten Zeit. Das gibt uns jetzt die Sicherheit, mit höchster Qualität alle Möglichkeiten einer Lösung abzuwägen, welche wir für das nachfolgende Detail Engineering benötigen.“

Entwurfsplanung für Energy Maintenance Hub abgeschlossen

In einem Arbeitspaket beschäftigte sich das Team von Dr. Adam um die Entwurfsplanung einer Operation & Maintenance Plattform, welches für die Arbeiter der schwimmenden Windparks bereitstehen sollen. Hauptaugenmerk wurde dabei auf eine Struktur gelegt, welche einen reibungslosen Arbeitsablauf und wohnlichen Charakter für Bewohner ermöglicht. „Die zweietagige Plattform wird dabei auf vier Säulen gebaut, welche wiederum auf einer schwimmenden Unterstruktur installiert sind. Die Arbeits- und Wohnräume bieten Platz für ca. 32 Personen. Abgeschlossen wird die Plattform durch einen lichtdurchfluteten, grünen Innenhof“, erläutert Adam. Hauptaufgabe des Hubs wird es sein, den immer weiter steigenden Wartungsbedarf für Offshore-Windparks gerecht werden können. In Zukunft ist eine Wartung vor Ort, mit Sicht auf Lagerung von Ersatzteilen und Treibstoffreserven, der Reduzierung von Kosten im Bereich des Schiffs- bzw. Hubschraubertransfers, wichtig.

Unabhängige Versorgung dank erneuerbarer Energien

„Wir müssen die Inseln autark von fossilen Rohstofflieferungen gestalten“, beschreibt Ingenieur Falk Wittmann, Projektleiter für das Arbeitspaket, die notwendigen Überlegungen, „aus dem Grund haben wir uns nur mit erneuerbaren Energien befasst, um diese zur Deckung der notwenigen Strom- und Wärme-, Kälte- bzw. Frischwasserbedarfe der Wohn- und Arbeitshubs einzusetzen.“ Das Konzept sieht vor, dass Elektrizität beispielswiese durch eine Windkraftanlage, Solaranlagen oder Wellengeneratoren erzeugt wird. Wärme zur Beheizung der Arbeitsräume soll mit Hilfe von Wärmepumpen hergestellt werden, denn „Umweltwärme ist insbesondere im vorliegenden Fall durch das Meereswasser jederzeit frei sowie auf einem vergleichsweise konstantem Temperaturniveau verfügbar und befindet sich überall um uns herum“. Zur Frischwassergewinnung wird laut Konzept vorgeschlagen, dass anfallende Nutzwasser wiederaufzubereiten. Die überschüssige Energie wird stets mit Hilfe von Batteriespeichern für einen späteren Einsatz aufbewahrt. „Im ersten Schritt haben wir alle notwendigen Daten erfasst und anhand von Grundrissen und weiteren Parametern, den Energiebedarf des Hubs mit einem eigenentwickelten Tool nachgebildet. Im Folgenden wurde das Verhalten des Energiesystems auf Basis spezieller Software simuliert.“ Dabei wurde auf zwei Einsatzszenarios je eines im Mittelmeer und in der Nordsee eingegangen.

Der Entwurfsplanung (Basic Engineering) folgt nun Detail Engineering

Mit dem Abschluss der zwei wichtigen Arbeitspakete beginnt nun die Detailarbeit im Projekt. „Wir werden nun mit dem Detail Engineering des Wohn- und Arbeitshubs beginnen und damit eine wichtige Vorbereitung für geplante Tanktests im kommenden Jahr zu schaffen“, so Space@Sea Koordinator Dr. Frank Adam.

Zu Space@Sea:

Ziel von Space@Sea ist die Entwicklung nachhaltig modular zusammensetzbaren künstlichen Inseln. Ziel ist es, eine kostengünstige, schwimmende Plattform zu entwickeln, die vor den Küsten als Logistik-, Wohn-, Energie- und/oder Aquakulturbasis genutzt werden können. Hintergrund für das Projekt sind u.a. die weltweit immer stärker wachsenden Bevölkerungszahlen und die begrenzten Landflächen. Durch den steigenden Bedarf an erneuerbaren Energien sowie Lebensmitteln sind neue Formen für Wohn- und Logistikzentren notwendig. Gefördert wird das Projekt durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 (Fördervereinbarungsnr. 774253) der Europäischen Union. Koordinator des Projekts ist das Maritime Research Institute Netherlands (MARIN).

Webseite: spaceatsea-project.eu
Twitter: twitter.com/spaceatsea

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