Erstellung einer Datenbank geologischer Aufschlüsse (Sächsische Aufschluss-Datenbank AufDB)

Aufschlüsse liefern Informationen über die Gesteine unter der Erdoberfläche. Zu den Aufschlüssen zählen unter anderem Geländeanschnitte, Gräben, Stollen und Bohrungen (Abbildung 1). Insbesondere Bohrungen sind von großer Bedeutung bei der Erkundung von Rohstofflagerstätten sowie bei der Bewertung von Altlastverdachtsflächen.

Daten zu geologischen Aufschlüssen werden im Freistaat Sachsen seit vielen Jahren durch das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) systematisch erfasst, verarbeitet, gespeichert und für Interessenten verfügbar gemacht.

Das im LfULG zu diesem Zweck eingesetzte Gesamtsystem der Aufschluss-Datenbank wurde im Jahr 2018 erneuert (IT-Projekt „Erstellung einer Datenbank geologischer Aufschlüsse - Erstellung und Anpassung zentraler Komponenten des Gesamtsystems der sächsischen Aufschluss-Datenbank - AufDB)“.

In der Niederlassung Leipzig der GICON wurde für dieses Vorhaben zunächst eine Softwarespezifikation erarbeitet, die den prinzipiellen fachlich-informationstechnischen Aufbau (Abbildung 2) und die zu erstellenden Systemkomponenten beschreibt.

Auf der Grundlage der Softwarespezifikation wurde die zentrale Aufschluss-Datenbank neu entwickelt und unter dem Datenbankmanagementsystem Oracle 12 implementiert. Die bereits vorliegenden, umfangreichen digitalen Datenbestände zu sächsischen Aufschlüssen wurden übernommen (Aufschlussstammdaten, Daten zu Schichtenverzeichnissen, Probendaten, Daten zu geochemischen Analysen sowie weitere Daten). Insgesamt werden Daten zu aktuell ca. 650.000 Bohrungen gespeichert und verwaltet. Bedingt durch das große Datenvolumen kommt den Verfahren zur Sicherstellung eines guten Antwortzeitverhaltens eine besondere Bedeutung zu.

Für das Qualitätsmanagement der gespeicherten Aufschlussdaten sowie für die Bewirtschaftung der Aufschluss-Datenbank wurde eine spezielle Import- und QM-Anwendung erstellt (AufDB-IQM). Die zentrale Aufschluss-Datenbank ist durch ein Authentifizierungsverfahren gegen unberechtigten Zugriff geschützt. Nach erfolgreicher Anmeldung erscheint der Startbildschirm (Abbildung 3), der über große Schaltflächen den direkten Zugang zu den jeweiligen Modulen bzw. Funktionen ermöglicht. Dazu zählen umfangreiche Filterfunktionen und ein leistungsfähiges einheitliches Steuerelement für das Auffinden und für die Auswahl von Datensätzen. Die Anwendungsoberfläche unterstützt dabei eine strukturierte Herangehensweise und bietet sowohl Fachnutzern als auch Nutzern mit erweiterten DV-Kenntnissen umfangreiche Bearbeitungs- und Recherchemöglichkeiten (Abbildung 4).

In das Gesamtsystem integriert sind mehrstufige Import-Verfahren unter Nutzung von konfigurierbaren Datenkonvertern. Diese Konverter wurden bereits erfolgreich bei der Altdatenmigration eingesetzt und werden im Routinebetrieb genutzt, um neue Daten in die zentrale Aufschluss-Datenbank zu übernehmen. So können die im Freistaat Sachsen erhobenen und extern bearbeiteten Daten zu geologischen Aufschlüssen unter Beachtung von definierten Importregeln, sowie unter Nutzung von Ähnlichkeits- und Plausibilitätsprüfungen übernommen werden. Die interaktive, konfigurierbare Zuordnung von Daten über eine Ähnlichkeitsbewertung ist dabei eine Besonderheit (Abbildung 5).

Die Datenübernahme wird durch eingerichtete Korrektur- und Zuordnungsverfahren unterstützt. Die Importregeln sowie die Ähnlichkeits- und Plausibilitätsprüfungen sind erweiterbar. Zusätzlich sind Funktionsbausteine integriert, die für die erfassten Daten Bewertungen der Datenqualität unter verschiedenen Gesichtspunkten ermöglichen (Gütebewertung und rechtliche Bewertung). Die Qualität des wertvollen Datenbestandes zu sächsischen Aufschlüssen unterliegt somit einem ständigen Verbesserungsprozess.

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